Wer sich in den 70erJahren für Fotografie begeisterte, brauchte Geduld oder musste die Familie davon überzeugen, stundenlang auf die Benutzung von Bad oder Küche zu verzichten. Mich faszinierte der Geruch von Entwickler und Fixierer und die Spannung, wenn ein fertig entwickelter Film aus der Spirale gerollt wurde. Aber ich wartete auch gerne auf die Labortüten mit glänzenden Farbfotos. Filter mit dem passenden Objektivdurchmesser mussten im Kleinstadtfotogeschäft meist erst bestellt werden. Die Freude an besonderen und gelungenen Fotografien blieb einem kleinen Kreis vorbehalten. Was für Zeiten! 

Niemand wäre auf die Idee gekommen, sich ohne entsprechende Qualifikation als Fotograf selbstständig zu machen. Für mich war klar, ich wollte Berufsfotografin werden. Aber zunächst sollte ich einen „soliden“ Beruf erlernen. Ich wurde Krankenschwester, arbeitete in verschiedene Regionen Deutschlands und der Schweiz und lernte viel über Menschen und betriebliche Strukturen.

10 Jahre lang konnte ich dann mein medizinisches Wissen mit meinem inzwischen erfolgten Abschluss als Fotodesignerin verbinden, als Institutsfotografin an der Universität zu Lübeck. Das war eine gute und auch prägende Zeit, aber irgendwann wollte ich meiner Kreativität mehr Raum geben. Ich bewarb mich als Portraitfotografin in einem renommierten Fotostudio in Hessen. Vom Meister lernte ich hier nochmals Basics und Tricks der Portrait- und Hochzeitsfotografie.

Selbstständig machte ich mich dann aber erst nach Einführung der Digitalfotografie mit einem Studio im Künstlerhof Allmende Wulfsdorf in Ahrensburg. Mein Partner war Photoshop-Dozent an der VHS und von Beginn an warenBildbearbeitung und die Weitergabe der digitalen Bilder für mich Selbstverständlichkeiten.

Lachten wir anfangs noch über die Handykameras, die neben unseren professionellen Kameras auf Hochzeitsgesellschaften gerichtet wurden, so ist uns heute klar, wie unglaublich schnell der technische Fortschritt die Fotografie und somit mein Unternehmen verändert. 

Offen zu sein für Neues ist einer meiner Leitsätze. Dankbar bin ich für mein technisches Team im Hintergrund und nicht zuletzt für meine Kunden, die mir bereitwillig erzählen, wie es in Konzernen, Betrieben und häuslichen Wohnzimmern EDV-technisch zugeht. Nur so kann ich schnell auf sich ändernde Kundenwünsche reagieren. Wenn allerdings jemand nicht so technisch unterwegs ist, bekommt er Papierbilder in die Hand gedrückt.